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Drei Fragen an …
Andrea Grossmann

Andrea Grossmann ist Inhaberin zweier Hotelbetriebe in Pörtschach am Wörthersee, erfolgreiche Buchautorin, Haubenköchin und TV-Köchin, sowie anerkannte Künstlerin mit Ausstellungen u.a. in Wien, Salzburg und Hamburg. (www.balancehotel.at; www.elisabeth.info; www.ag-atelier.at)

Das Tourismus-Geschäft ist in Kärnten ein sehr bedeutsamer Wirtschaftszweig, wie z.B. in vergleichbaren Regionen in Deutschland auch. Bei Familien geführten Betrieben ist seit geraumer Zeit vielfach feststellbar, dass die jüngere Generation wenig oder auch gar kein Interesse an einer Unternehmensnachfolge zeigt. Dabei sind die genannten Gründe häufig im wesentlichen a) hohe Arbeitsbelastung, insbesondere durch Bürokratie und Administration, b) wirtschaftliches Risiko, c) unsichere Perspektiven und d) völlig andere Lebensplanung außerhalb des Tourismus.

Frau Grossmann, wie gehen Sie mit dieser Thematik in Ihren Betrieben um?

Insbesondere jungen Menschen bietet die Tourismusbranche generell tolle und attraktive Jobs in einem positiven Umfeld. In einer zunehmend unruhiger erscheinenden Welt ist ein angenehmer Urlaub für viele Menschen ein wesentlicher Faktor, nicht nur in Kärnten bzw. Österreich. Es geht in dieser Zeit um die schönen Dinge des Lebens. Für die Mitarbeitenden können selbstverständlich saisonal erhöhte Arbeitszeiten entstehen, wobei allerdings auch die Verdienstmöglichkeiten interessant sind.     

Als Unternehmerin ist es mein Anspruch, das Team mit Leidenschaft und Kreativität sowie guter Ausbildung zu motivierten, um letztlich unsere Gäste immer wieder begeistern zu können. Das ist eine Daueraufgabe, die stets auch entsprechende (Sach-)Investitionen erfordert, aber nur so den wirtschaftlichen Erfolg ermöglicht. Sofern dies unterbleibt und es dadurch beispielsweise zu einem Investitionsstau kommt, ist es dann keine Überraschung, wenn aus Sicht nachfolgender Generationen die Bedenken hinsichtlich einer möglichen Unternehmensnachfolge zu groß werden.  

Welche Rahmenbedingungen könnten in Hand der Familien geführten Betriebe selbst verändert werden, um eine Unternehmensnachfolge attraktiver erscheinen zu lassen?

Eine rechtzeitige Einbindung in alle betrieblichen Belange ist ganz wichtig, um nahezu jederzeit ein gut, oder besser noch sehr gut bestelltes Haus resp. Betrieb weitergeben zu können. Dazu sollte auch eine entsprechende Aus- und Weiterbildung der jungen Leute kommen, was in meiner Familie glücklicherweise gegeben ist. Wir haben die Frage der Unternehmensnachfolge erfolgreich geklärt.

Aber selbst wenn es aus irgendwelchen anderen Gründen nicht möglich sein sollte, eine Nachfolge innert der Familie zu organisieren, bleibt es aus meiner Sicht dabei, dass nur ein gut bestelltes Haus dann auch an Dritte weiter gegeben werden kann.

Welche Rahmenbedingungen könnten „von außen“ verändert werden? Z.B. via Wirtschaftskammern/politische Entscheidungsebene?

Generell ist es ureigene Aufgabe der Unternehmer, die Dinge soweit wie möglich aktiv selbst zu gestalten und gerne verweise ich auf Goethe: Erfolg hat drei Buchstaben – TUN. Insofern beschäftige ich mich nicht mit dieser Fragestellung.

 

Das Gespräch fand am 05. August 2024 statt.